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Feuer in den Alpen

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Feuer auf dem SidelhornAnfangs der Neunzigerjahre haben ÄlperInnen und UmweltschützerInnen aus dem ganzen Alpengebiet sich zusammengetan, um für die Erhaltung ihres Lebensraums einzustehen. Die Alpen sind bedroht von vielfältigen Nutzungsansprüchen: Transitverkehr, Tourismus, Energieproduktion und militärische Einrichtungen sind die wohl augenfälligsten Eingriffe in dieses sensible ökologische Gefüge Alpen. Alljährlich soll ein flammendes Zeichen gesetzt werden: Hunderte Mahnfeuer brennen auf Gipfeln und Alpen zwischen Wien und Nizza und warnen vor der gedankenlosen Zerstörung des Alpenbogens - jeweils am zweiten Samstag im August. "Feuer in den Alpen" ist ein internationaer Zusammenschluss von lokalen und regionalen Gruppierungen und Vereinen, die sich wehren für Lebensqualität ihrer nächsten Umgebung und für den Schutz gegen die Unersättlichkeit der Zentren.

Für den Grimselverein ist Feuer in den Alpen ist ein Höhepunkt im Jahr: wir feuern und feiern auf dem Sidelhorn (Grimselpass). Die Stimmung auf dem Gipfel, wenn allmählich die Dämmerung sinkt und mildes Licht sich auf die hohen Berge der Berner und Walliser Alpen legt, ist unbeschreiblich. Musik begleitet unser Fest, Alphörner, Geigen, eine Ansprache gehört dazu, Gebetsfahnen werden in den Wind gestellt und nachts steigen wir mit Fackeln ab.

Im UNO-Jahr des Wassers fand ausnahmsweise "Feuer und Wasser in den Alpen" nicht auf dem Sidelhorn, sondern im Gauli statt, ein grosses Fest vom 8. - 10. August 2003, mit allerlei Spektakel und Festfreuden. Folgender Bericht ist im "Bund" vom 11. August erschienen.

Christine Goll: «Widerstand ist wichtig»

Bei «Feuer und Wasser in den Alpen» wurde der Grimselverein von der Zürcher Nationalrätin aufgemuntert

Bereits weit unten im Urbachtal zeigte am Freitag ein Hinweis, dass im Gauli etwas Besonderes vor sich geht: «Achtung: Gaulihütte vom 8. bis 10. August voll besetzt!» Das gebe es sonst höchstens über Ostern, sagen die Hüttenwarte Andrea Schläppi und Reto Schild. Denn das Gauli, viereinhalb Stunden Fussweg vom Urbachtal bei Innertkirchen, ist ein bekanntes Skitourengebiet. Doch im Sommer ist die Hütte auf 2205 Metern über Meer kaum je ausgelastet.
Schuld am Grossandrang am Wochenende war der Grimselverein. Das alljährlich mit einem Fest stattfindende «Feuer in den Alpen» wurde heuer aus Anlass des Internationalen Jahrs des Wassers ausgeweitet zu «Feuer und Wasser in den Alpen». Üblicherweise werden in den Alpenländern Anfang August Höhenfeuer entzündet, um «ein flammendes Signal für die Erhaltung der Alpen» zu setzen, wie es in einer Pressemitteilung der Internationalen Alpenschutzkommission (Cipra) heisst. Motto für die Feuer, 19 allein in der Schweiz, waren das Wasser und der Verkehr.

Goll: Kampf der Avanti-Initiative

Darauf bezog sich am Samstagabend auch die Festrednerin und Zürcher Nationalrätin Christine Goll (sp). Es brauche mehr als Mahnfeuer, es brauche ein Engagement gegen den «ökologischen und ökonomischen Unsinn» der Avanti- Initiative, sagte Goll. Gegen den Bau einer zweiten Gotthardröhre sei ein vergleichbarer Kampf nötig, wie ihn der Grimselverein gegen das Projekt Grimsel West geführt und das Vorhaben schliesslich «gebodigt» habe.
Und auch beim Wasser «ist Widerstand wichtig», sagte Christine Goll vor allem, wenn es um die Privatisierung gehe. In der Schweiz hätten wir zwar voraussichtlich auf lange Zeit genügend sauberes Wasser. Das sei aber nicht überall so: 1,3 Milliarden Menschen hätten keinen Zugang zu genügend oder zu sauberem Trinkwasser. Die Privatisierung des Wassers dürfe deshalb nicht vorangetrieben werden, vor allem nicht in den Ländern mit knappen Ressourcen.
Für die Zürcher Nationalrätin hat das Nein des Schweizer Stimmvolks zum Elektrizitätsmarktgesetz (EMG) gezeigt, dass die Menschen nicht in allen Bereichen eine Liberalisierung wünschen. Beim Wasser müssten laut Christine Goll drei «Prinzipien» gelten: Es müsse öffentlicher Kontrolle unterliegen, der Zugang für alle gewährleistet sein und der Umgang damit wirtschaftlich, ökologisch und auch sozial verträglich sein. Den Grimselverein brauche es weiterhin, befand die Sozialdemokratin. Zu festen sei gut und wichtig aber auch, sich «beharrlich und unermüdlich» einzumischen.

Feiern mit Tadschiken

Diese Beharrlichkeit und Unermüdlichkeit erhielt in letzter Zeit Dämpfer; so wurde etwa der Dialog zwischen Naturschutzorganisationen und den Kraftwerken Oberhasli (KWO) um den Grimselseeausbau abgebrochen («Bund» vom 15. Juli). So konzentrierte sich der Grimselverein am Wochenende auf eine seiner «Kernkompetenzen», wie Präsidentin Katharina von Steiger mit Augenzwinkern sagte: das Feiern. Mit hohen Gästen aus Tadschikistan (das das Jahr des Süsswassers initiiert hatte), Alphornklängen, Tinu Heiniger, kleinem Feuerwerk, glaziologischer Führung, Reden, Geschichten und einer Predigt taten dies rund 80 Unentwegte im wasserreichen Gauligebiet ausgiebig.